100 Jahre Chorgesang: Zelter-Plakette für Peter Heyse

50 Jahre Chorleitertätigkeit: Peter Heyse

Wenn Lerchen hoch am Himmel singen...  aus voller Kehl und frischer Brust... auch im Chor!

Musik ist Gesundbrunnen, Ausdruck von Lebensfreude, Quelle von Energie ...
Peter Heyse wurde beim Gausängerfest in Itzstedt für 50 Jahre Chorleitertätigkeit mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes ausgezeichnet. Er leitete die Chorgemeinschaft Alveslohe von 1897 viele Jahre, bis zum 30.09.2002.

"Singen ist wohl die natürlichste Weise, selbst Musik zu machen", oder "faule Musiker werden Sänger", schmunzelt Peter Heyse. Bisher kaum bekannt ist der Graben zwischen Menschen, die schon lange Zeit musizieren und solchen, die das nicht tun. Immer weniger Menschen in Deutschland greifen auf einen aktiven Liedschatz zurück. Musik schärft das Gedächtnis, macht gesund, sozial kompetent, auch unabhängig. "Wo sind die jungen Menschen, die in unseren Chören singen wollen?", fragt Peter Heyse. "An den Schulen leidet der Musikunterricht sehr." Als ehemaliger Lehrer weiß Peter Heyse wovon er spricht: "Musik fördert Disziplin und stärkt Gemeinschaft."

Wie ein Glas zum Klingen angeregt werden muss, wird die ganze Person durch Musik erfasst. Unabdingbar, umfassend und tatsächlich beeinflusst Musik jeden Menschen. Selbst im Tierreich gibt es ungeahnte Chöre großartiger Sänger und Interpreten. Mit heute einfach zugänglichen, neuen Techniken nutzen Künstler, Manager, Werbefachleute über Radio, Fernsehen, Computer Klangerlebnisse aller Art immer raffinierter. Voraussetzung für musikalische intellektuelle Reife ist es persönlich zu musizieren, über längeren Zeitraum hinweg - mindestens vier Jahre lang.

"Musik entsteht im Kopf," stellen Musikpsychologen fest. Passive Berieselung, erst recht theoretischer Musikunterricht, bewirken wenig. Ob Pflege heimischen Musikschatzes mit Stimme oder Instrument, Pflege des plattdeutschen Liedgutes, schmettern von Schlagern, egal, es sollte viel mehr gesungen und musiziert werden. Allerdings will es sorgfältig einstudiert, eingeübt und dargeboten sein in Familie, Schule und Vereinen. "Wir müssen nach viel mehr Gelegenheiten suchen, gute Musik zu machen", stellt Peter Heyse fest. Wie Essen ist Musik Genuss, Ablenkung  und Ausdruck von Lebensfreude.

Peter Heyse lebt für die Chormusik. Er schont weder sich noch seine Sänger, wenn es um Klang und Ausdruck geht. Durch die Auszeichnung wird die Lebensleistung Peter Heyses anerkannt. Ein überzeugendes, ehrliches Wort von ihm ist immer erfrischend und anregend. Sein Wissen von Musik und Kultur, das er aufrichtig und offen weitergibt, ist begeisternd. Es ist sehr kurzweilig unter seiner Leitung zu singen. Es mangelt dabei nie an Überraschungen. 

Thomas Mann: Musik meisterlich in Worte gefasst

Nur zwei Lieder... Die letzten Stücke Sah ein Knab ein Röslein stehen und Florentinische Nächte zeigen Höhepunkte und Bandbreite zu welcher der Alvesloher Chor fähig wurde. Das erste Lied, feinsinnig in Worte gefasst von Goethe und in Musik gesetzt von Heinrich Werner, Franz Schubert und Franz Lehar, erfordert hohes musikalisches Feingefühl. Der naive Schlager Florentinische Nächte als Kontrast dazu, schmalzig und stimmig aus der Sehnsucht der 50er Jahre entstanden, bildet tiefsinnigen Kontrast. Beides kraft- und lustvoll geschmettert und dargeboten hätten den Zeitgeist getroffen. Schade, beide Lieder wurden nicht mehr aufgeführt. Für mich waren es fette Jahre, die der Chor mit Peter Heise verbracht hat, angefüllt mit bunten Bildern und Anregungen. Mit Dankbarkeit verabschiede ich mich vom Chor und wünsche der Chorgemeinschaft Alveslohe und Peter Heyse weitere sieben fette Jahre. Rolf Schröder